Die ultimative Überraschung

Völlig unverhofft kommen wir in den Genuss, im Irak Ultimate Frisbee zu spielen.

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Unser erster richtiger Halt im Norden des Irak ist Dohuk. Eine gute Tagesreise mit dem Fahrrad von der Grenze liegt diese Stadt, welche eine der grösseren im Lande ist. Hier dürfen wir bei Benni, einem Warmshower Host übernachten, mit dem wir schon etwas länger in Kontakt standen. Da er selbst aus Deutschland kommt, konnte er uns wichtige Informationen zur Sicherheitslage und Grenzübertritt geben. Er wohnt in einem Quartier am Stadtrand und nach einer ermüdenden Fahrt auf zu grossen Strassen kommen wir Abends bei ihm an. Als erstes zeigt er uns sein Haus und sofort fallen die Frisbee Scheiben auf, welche an der Wand hängen. Benis (Achtung, jener mit nur einem 'n') Augen leuchten, denn während seines Studiums spielte er während zwei Jahren Ultimate Frisbee im Verein. Darauf angesprochen, stellt sich heraus, dass die beiden nicht nur den Namen gemeinsam haben, sondern tatsächlich beim selben Verein gespielt haben, wenn auch in unterschiedlichen Jahren. Wie klein die Welt doch ist!

Benni, der selbst ein angefressener Radfahrer ist (velospektive.net), arbeitet im Nordirak als Entwicklungshelfer und hat eine Sportarbeit mit Ultimate Frisbee aufgebaut. Mittlerweile gibt es in und um Dohuk verschiedenste Teams, die regelmässig trainieren und sogar eine eigene Liga. Wir sind echt beeindruckt und als er uns einlädt am nächsten Tag im Training dabei zu sein, lassen wir uns die Gelegenheit natürlich nicht entgehen. An diesem Abend sind die Kids dran, was Beni die Gelegenheit gibt, seine etwas eingerosteten Fähigkeiten wieder aufzufrischen. Sara übernimmt den Part der Fotografin.

Auf dem Nachhauseweg erfahren wir, dass Benni sechs mal die Woche Trainings leitet und so beschliessen, wir gleich noch zwei zusätzliche Nächte zu bleiben, damit wir mehrere Trainings besuchen können. Die Tage nützen wir, um unsere Route genauer zu planen, Fotos hochzuladen und Blog zu schreiben. Abends wird trainiert. Höhepunkt ist dabei immer die zweite Trainingshälfte, in der gespielt wird. Und da geht es dann auch ordentlich zur Sache. Am zweiten Abend spielen die Erwachsenen und danach kann man Beni die Müdigkeit im Gesicht ablesen. Aber es sollte noch ein bisschen anstrengender werden.

Abschluss unserer Zeit in Duhok bildet nämlich das Training mit den yesidischen Jugendlichen. Die Yesiden sind eine religiöse Minderheit im Irak, von der wir bisher noch nicht gehört hatten, mehr dazu aber in einem anderen Blog! Die Teens sind höchst motiviert und freuen sich sichtlich über den Besuch. Seit eineinhalb Jahren spielen sie hier Ultimate Frisbee und die Technik und das Spielverständnis sind unglaublich beeindruckend. Es macht richtig Freude, mit ihnen diese Leidenschaft zu teilen und so rücken auch die sprachlichen Schwierigkeiten in den Hintergrund. Am Ende werden noch Selfies gemacht und wir verabschieden uns von dieser fröhlichen Gruppe. Auch wenn Beni nun jede Faser seines Körper spürt, war es definitiv ein Highlight, dies miterleben zu dürfen. Danke vielmals!