Hop on, hop off

Wieder einmal entdecken wir Griechenlands Inselwelt. Dieses mal sind wir auf den Zykladen unterwegs, wo um diese Zeit sonst kaum noch ein Tourist verweilt.

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Ein letztes Mal ruft die griechische Inselwelt. Wir haben eine Woche bis wir unsere Eltern in Kreta treffen. Eigentlich wollten wir via diverse Inseln Kreta erreichen, da aber die Fähren nicht mehr alle fahren aufgrund der Off-Season, müssen wir am Schluss zurück nach Athen und von dort nach Kreta. Ein bisschen unnötig, aber wir haben das griechische Festland langsam gesehen und entscheiden uns trotzdem für die Inselgruppe der Zykladen.

Erster Stopp ist Syros, 84,069 km² gross und karg. Wir haben keinen richtigen Plan, die Insel liegt einfach auf der Fährenstrecke und wir denken uns, es gibt überall etwas zu entdecken. Syros ist schnell erzählt. Die Insel ist wenig hügelig, karg, hat schöne Strände die komplett leergefegt sind aufgrund der Nebensaison und einen hübschen Hauptort im venezianischen Stil. Wir verbringen einen Tag an einem Strand mit verlassener Bar (einmal mehr ein Hoch auf die Nebensaison). Wir werden von Schüssen geweckt, es sind Jäger mit ihren Jagdhunden auf der Suche nach Geflügel. Sonst geniessen wir einen unaufgeregten Tag, bauen Sandburgen welche die Spaziergänger erfreuen, lesen, filmen und beobachten die Quallen, welche das Baden verunmöglichen. Kurz vor der Weiterreise auf die nächste Insel erfahren wir bei einem Gespräch mit eine Einheimischen, dass die Fähren 2 Tage streiken werden. Nice to know für uns, wir passen unsere Pläne an.

Die nächste Insel ist Mykonos. Spätestens seit dem Instagram Zeitalter ist die Insel mit den blau-weissen Häusern unglaublich populär. In der Hochsaison würden wir nie dorthin, die Insel ist komplett überlaufen und eine riesige Partymeile. Ganz anders im November. Ein paar wenige Touristen verirren sich auf die Insel, tagsüber legt manchmal noch ein Kreuzfahrtschiff an und spült ein paar Europäer an Land. Es gibt für uns eher typische englische Touristen zu beobachten als Instagramer, wie es wohl in der Hochsaison wäre. Es ist beschaulich und ruhig im Dorf, die meisten Geschäfte sind geschlossen. Aufgrund des Streiks haben wir zwei Tage auf der Insel. Wir fahren an das östliche Ende an einen wunderschönen ruhigen Strand, bauen das Zelt auf und kochen Abendessen. Nichts ahnend legen wir uns in unser geliebtes Zelt und freuen uns auf eine ruhige Nacht ohne Hundegebell oder laute Autos. Falsch gedacht. Am späteren Abend kommt ein starker Wind auf, und er wird nicht weniger. Er rüttelt an unserem Zelt und das Flattern verunmöglicht das Schlafen. Die Böen werden stärker, wir spannen das Zelt nochmals mehr ab, an Schlaf ist trotzdem nicht zu denken. Schlussendlich verschieben wir mitten in der Nacht das ganze Zelt inklusive Hab und Gut in eine windgeschützte Ecke. Die Mühen lohnen sich, wir gelangen doch noch in das Reich der Träume. Man hat uns gesagt, dass es im Herbst/Winter auf den Kykladen häufig viel Wind hat, nun durften wir dies noch erleben. Am nächsten Tag kämpfen wir uns zurück zum Hauptort, der Wind ist manchmal eine Hilfe, manchmal unser grösster Feind. Auch Mykonos ist sehr karg und über die ganze Insel ist mit Hotels übersät. Leider auch ein Realität.

Der Hauptort ist tatsächlich sehr fotogen und wir flanieren mit unseren Kameras durch die Gassen. Weisse Häuser mit blauen, roten, grünen Geländern zieren schmale Gassen, das dunkelblaue Meer peitscht gegen die Häuser und die weissen Windmühlen thronen über dem Dorf und zeugen von früheren Zeiten. Es war schön, diese Insel in ruhigen Zeiten zu sehen, denn so schnell werden wir bestimmt nicht wieder dorthin zurück kehren.

Der Streik ist vorbei, die Fähre bringt uns zurück aufs Festland. In Athen haben wir etwas mehr als eine Stunde Zeit, wir holen Tickets und suchen die Fähre, die uns nach Kreta führt. Wir sind froh, rechtzeitig das Schiff zu erreichen und verbringen eine schlafarme Nacht an Bord. Kreta wartet, und damit auch das Wiedersehen mit unseren Eltern und die letzten Kilometer auf unseren Fahrrädern.