Unerwartete Highlights

Wie uns der Norden Argentiniens richtiggehend aus den Socken haute und dies trotz einigen Besuchen bei verschiedenen Mechanikern...

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Da sind wir nun also einmal mehr in den scheinbar unendlichen Weiten Argentiniens und vorerst geht es auch gleich einmal ähnlich weiter, wie wir es uns langsam gewöhnt sind: stundenlang durch die Pampa kurven (wenn es denn mal Kurven hat). Dieses Mal allerdings absehbar, denn zwei Tage nach dem Grenzübertritt wollen wir in Mendoza ankommen, eine der grösseren Städte in dieser Gegend und Ausgangspunkt für den Aconcagua, mit über 6900 Metern seines Zeichens höchster Berg in Südamerika. Doch bevor wir endlich in die Berge können, steht - welch Überraschung - einmal mehr ein Besuch bei einem Mechaniker an. Auch wenn wir während unserem Aufenthalt in Pucón einige Teile ersetzt haben, rüttelt die Lenkung beim Bremsen leider immer noch.

Wir landen in einer kleinen Garage bei Daniel und erklären ihm unser Problem. Zu unserer Überraschung will er zuerst einmal eine Probefahrt machen, das haben wir bis jetzt noch nie erlebt. Nach einer kleinen Runde ist er sich sicher, dass die vorderen Bremsscheiben verformt seien. Eigentlich nicht eine riesen Sache (ausser dem Preis natürlich), das Problem ist nur, dass unser Autotyp und damit die passenden Ersatzteile in Argentinien nicht erhältlich sind. Aber so leicht lässt sich Daniel nicht aus der Ruhe bringen. Ihm fällt nämlich auf, dass die Produktnummern unserer Bremsbeläge mit denen eines anderen Autos übereinstimmen und so zieht er los, um Bremsscheiben zu besorgen, die allenfalls passen könnten. Das Spezielle am Ganzen: Daniel hält uns stets auf dem Laufenden, etwas dass wir so in Südamerika noch nicht erlebt haben. Als er mit besagten Teilen wieder auftaucht, passen diese tatsächlich. Schnell sind sie montiert und bei der zweiten Probefahrt zeigt sich, dass das Problem tatsächlich behoben ist. Zum Abschied schenkt uns Daniel sogar noch einen lokalen Wein, wir sind völlig perplex. Definitiv der beste Mechaniker, den wir bis hierhin angetroffen haben und es waren deren einige...

Nachdem nun das Notwendige erledigt ist, machen wir uns endlich auf in die Berge. Entlang der zahllosen Weingüter geht es in Richtung Aconcagua, dessen Massiv sich am Horizont abhebt. Unterwegs kommen wir an einem beliebten Ausflugsziel der Einheimischen vorbei, einer türkisen Laguna an deren Ufer grilliert wird und über deren Wellen die Kitesurfer brausen. Wir sind auf der Suche nach einem Mittagessen und landen per Zufall in einem Restaurant, welches brechend voll ist. Auf unsere Erkundigung hin erfahren wir, dass es heute ein spezielles Menu zum Valentinstag gebe. Diesen Tag, der hier offenbar gerne gefeiert wird, hatten wir so gar nicht auf dem Schirm. Aber gutes Essen lassen wir uns natürlich nicht entgehen, speziell wenn der Preis auch noch stimmt. So geniessen wir inmitten von argentinischen Pärchen und Familien zum ersten Mal die lokale Spezialität, Fleisch vom Grill.

Nach diesem Festschmaus geht es für uns so richtig hinauf. Von 750m in Mendoza geht es auf knapp 3000m, wo wir die Nacht verbringen wollen. Für Beni, der seit einigen Tagen stark erkältet ist, gestaltet sich der Druckausgleich sehr schwierig, so dass er starke Kopfschmerzen hat und den Abend mit dem Kopf über einer Pfanne mit dampfendem Wasser verbringt. Tatsächlich bringt dies ein bisschen Linderung, so dass wir uns am nächsten Tag in Richtung Aconcagua aufbrechen können.

Aufgrund der horrend hohen Preise für die Gipfelbesteigung, haben wir uns dies schnell wieder aus dem Kopf geschlagen. Dennoch wollen wir zum Basecamp aufsteigen, welches auf etwa 3400m liegt. Ein knapp dreistündige Wanderung, während der wir den Gipfel stets vor Augen haben, führt uns in dieses Zeltlager. Zwar ist es hier zurzeit gerade relativ ruhig, wir geniessen aber dennoch die Atmosphäre und den wunderbaren Ausblick. Natürlich kribbelt es uns in den Beinen und wir würden gerne einen anderen Gipfel erklimmen, aber aufgrund Benis Zustand liegt dies wirklich nicht drin. So bleibt uns nichts anderes, als den Abstieg unter die Füsse zu nehmen. Dennoch hat sich dieser Ausflug auf jeden Fall gelohnt!

Fun Fact: Nur einen Pass weiter wären wir bereits wieder in Chile, ja genauer noch in Portillo, wo wir vor einigen Monaten noch Skifahren waren...