Von Seen, Bergen & Nacktschnecken

Weg von Salzburg, raus in die Bergen- und Seenlandschaft, rein eins wechselhafte Wetter. Wie wir unsere letzten Wochen in Österreich verbracht haben.

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Wir haben die Salzburg verlassen und sind weiter geradelt Richtung Salzkammergut. Erneut eilte der Region bereits ein guter Ruf voraus und einmal mehr wurden wir nicht enttäuscht.

Hügel und Berge und dazwischen glasklare Seen, ein Augenschmaus, auch wenn es für uns Schweizer ein nicht ganz ungewohntes Bild ist. Zwischendurch eine kurze Abkühlung in eben einem dieser Seen ist eine willkommene Abwechslung, den hüglige Regionen bedeuten für uns auch immer mehr Höhenmeter. So langsam aber haben wir uns daran gewöhnt und strampeln diese mal mehr, mal weniger motiviert ab. Und ja, auch unsere Hinterteile haben sich langsam an das Leben im Sattel gewöhnt, für alle die, die sich gefragt haben. Woran wir uns aber nie so richtig gewöhnen können, ist das wechselhafte Wetter. Mag ja romantisch klingen, täglich viel draussen zu sein und zu campen, aber wenn man täglich mit Regen oder Gewitter konfrontiert wird, ist die Romantik schnell zunichte. Wir haben gezählt. 4 regenfreie Tage in 3.5 Wochen, eine bescheidene Bilanz. Es hat selten den ganzen Tag geregnet, aber immer Mal wieder ein Schauer oder Gewitter.

Das Gute, unser Zelt ist definitiv dicht, es hat uns noch nie im Stich gelassen.  Das Prasseln des Regens auf dem Zeltdach zum einschlafen ebenfalls sehr schön und auch die vielen Regenbogen, die das wechselhafte Wetter bringt, sind eine Freude. Eher mühsam, das jeweils nasse Zelt einpacken, welches locker 1-2kg schwerer wird, essen und kochen im Zelt oder unter kleinen Vordächern, stets feuchte Kleider im Gepäck, Pfützen auf der Campingwiese und Nacktschnecken. Ja diese Nacktschnecken. Wir wissen nun, dass wir alles in unserem Vorzelt gut verpacken müssen, weil am nächsten morgen sind überall Spuren von Nacktschnecken auffindbar oder gar noch die Schnecken selber. Sie lieben es, über alles zu kriechen und auch Schuhe finden sie wundervoll als Rückzugsort. So war die erste Tat am morgen stets, das Gepäck von Schnecken zu befreien... Trotz dem vielen Regen, der uns manchmal auch etwas auf die Stimmung drückte, kamen wir häufig gut weg. Fanden rechtzeitig ein Bushäuschen, kleine alternative Bars oder andere Unterstände, so dass wir die Gewitter im Trockenen vorbeiziehen lassen konnten.

Durch das unsichere Wetter waren wir dann auch gezwungen, einen Abschnitt mit der Bahn zu machen. Manche denken sich, dies war eine schlechte Ausrede, um uns viele Höhenmeter zu ersparen. Aber tatsächlich wären wir motiviert gewesen, die Pässe in Angriff zu nehmen. Aber da es mehrere Tage sehr gewitterig war und dies auf einem Alpenpass kein Spass ist, haben wir uns entschieden, die Alpen mit dem Zug zu durchqueren (wenns interessiert, auf der Map ist es eingezeichnet). Im Zug wurde uns bewusst gemacht, wie Nahe wir eigentlich noch von Zuhause sind, wären wir sitzen geblieben, hätte uns der Zug nach Zürich gebracht. Naja, wir haben nun mal nicht das schnellste Gefährt, aber wir mögen es trotzdem.

Aber nun weg vom Wetter, hin zu den Bergen. Da waren wir nämlich auch noch. Bei Gosau liegt das Dachstein Gebirge und dort gibt es einen Klettersteig auf den Donnerkogel. Schon lange hatte Sara Fotos von dort gesehen und wollte unbedingt hin, weshalb wir diesen Abstecher fix in unsere Route eingeplant haben. Wieder einmal Bergluft schnuppern, das tat uns gut. In der Hütte am Fusse des Klettersteigs haben wir übernachtet und sind früh los. Erstens, weil die Wetterprognosen nachmittags erneut gewitterig waren, zweitens, weil es sonst lange Wartezeiten gibt auf dem Klettersteig. Es hat sich gelohnt. Wir erreichten trocken und zufrieden das Ziel, ohne jemals anstehen zu müssen. Einzig der Mut hat uns etwas verlassen, als es um die 40m lange freihängende Leiter ging. Es gibt zum Glück auch einen Weg aussenrum, so dass wir die Aussicht auf die Leiter genossen haben. Oben angekommen, machten wir Bekanntschaft mit einer wunderschönen Aussicht und netten Leuten aus Villach. Leider hats nicht mehr geklappt, dass wir uns dort nochmals treffen konnten, aber eine Freude war die nette Begegnung auf dem Gipfel (auch wenn der Dialekt für uns manchmal kaum verständlich war).

Nach diesem Abenteuer haben wir die Salzkammergut hinter uns gelassen und sind südwärts, wie bereits erwähnt kurzzeitig auch mit Zug bis nach Villach gereist. Dies war unser letzter Stopp in Österreich, bevor wir das Land in Richtung Slowenien verlassen haben.

Liebes Österreich, es war schön im Lande. Wir waren positiv überrascht von unserem Nachbarland und vor allem der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Wir kommen gerne mal wieder, freuen uns nun aber, langsam Richtung Meer zu fahren und hoffen aus etwas trockeneres Wetter.